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Überraschungsanlass 2024

von | 16.09.2024

Überraschungsanlass 2024

Am Sonntag, 15. September 2024, traf sich eine Gruppe von dreissig Personen, davon ca. 13 Kinder, zum diesjährigen Überraschungsanlass. Es war kühl aber sonnig und daher perfektes Reisewetter.

Markus Scholdei als Tätschmeister teilte die Teilnehmer in drei Gruppen ein. Er erklärte den Ablauf des Tages und verteilte die Marschrouten für den Nachmittag. Stephan Ruchti hatte als Verpflegungschef bereits für Wegzehrung gesorgt, so dass alle gestärkt in den Car nach Weinfelden einsteigen konnten.
Über die A7 ging es nach Weinfelden, wo der Kommandoposten KP der Grenzbrigade 7 authentischer Weise nicht direkt angefahren wurde. Beim Schützenhaus Hau wurde die Reisegesellschaft von Chauffeur Jürg Schellenbaum abgeladen und näherte sich dem Kommandobunker aus dem zweiten Weltkrieg (Bj. 1940), welcher im kalten Krieg noch erheblich vergrössert wurde, durch den Wald. Vor dem Erichstollen, wie das Bauwerk in Anlehnung an den Genie Chef aus der Bauzeit auch genannt wird, machten die Kinder bereits grosse Augen, sass doch als Zugangskontrolle eine Mannequin-Puppe in Uniform am Eingang.

Präsident Hansjörg Huber, Birwinken, und Vizepräsident Urs Ehrbar, Ermatingen, vom Verein Festungsgürtel Kreuzlingen begrüssten die Mitglieder des Dorfvereins im Kommandobunker der Grenzbrigade 7 in Weinfelden. Zum Team der Führungscrew gehörte auch Kantonsrat Hermann Lei, Frauenfeld, so dass Kantonsrat Ueli Graf seinen Fraktionschef im Grossen Rat am Sonntagmorgen sozusagen unter Tage begrüssen konnte. Der Kommandobunker ist längst als Museum eingerichtet und so wurden die drei Gruppen durch die grosse Anlage geführt, welche im Ernstfall achzig Angehörigen der Armee als Arbeitsplatz gedient hätte. Vor hier aus wären die ca. 5’500 Angehörigen der Brigade im Verteidigungskampf geführt worden.
Die „Haustechnik“ mit Notstromgruppen in Schiffsdieselgrösse, Luftfilter- und Entfeuchtungsanlagen, sorgten für ungläubiges Staunen. Eine umfangreiche Waffensammlung von der Steinschlossflinte, über den Hinterlader bis zum modernen Sturm- oder Maschinengewehr konnte besichtigt werden. Oberst i Gst aD Urs Ehrbar als ehmaliger Angehöriger des Stabes der Grenzbrigade 7 konnte sachkundig Auskunft zum Auftrag der Brigade und zu den Spezialitäten des Festungsgürtels um die Stadt Kreuzlingen (oder doch Konstanz DE?) machen.

Nach der Führung gab es eine Gelegenheit sich im Speisesaal der Mannschaft gemütlich zusammen zu setzen. Zum Zmittag wurde ein Spatz, wieder ganz authentisch, an der Fassstrasse in die Gamelle geschöpft. Zum Dessert wurden Mandel- und Nussgipfel serviert.
Frisch gestärkt begab sich die Reisegruppe mit dem Car nach Lengwil, wo weitere Vereinsmitglieder des Festungsgürtels sie in Empfang nahmen, um sie auf dem Bunkerwanderweg von Lengwil nach Bottighofen mit sachkundigen Informationen zu versorgen. Die Temperaturen stiegen laufend und bei bestem Wetter konnten die steinernen Zeitzeugen zwischen Lengwil und Bottighofen am Wegrand bestaunt werden. Eine Kindergruppe mit Präsident Hansjörg Huber als Guide machte sich sogleich auf den Weg um „Finde den Bunker“ zu spielen, so wurde der Marsch nach Bottighofen sehr kurzweilig.
Die zweite Gruppe mit Major Michael Vogels, Rickenbach ZH, als Guide folgte auf den Fuss. In Bottighofen angelangt konnte bestaunt werden, wie die Bunker mitten im Dorf z.T. sogar in moderne Bauprojekte integriert wurden. Der bottighofer Dorfbunker, voll ausgerüstet mit Panzerabwehrkanone und vier Mg stellte den Abschluss der Tour dar.
Zum Schluss verdankte Markus Scholdei den unermüdlichen Einsatz des Vereins Festungsgürtel Kreuzlingen, welcher mehrheitlich in Frondienst die militärischen Bauwerke erhält und als Museen weiterbetreibt. So kann das Knowhow und die Erinnerung an nicht ganz so sichere Zeiten erhalten bleiben. So zeigen doch aktuelle Ereignisse, dass nicht alles falsch war, was einst erdacht wurde und dass der Bunker auch in einer modernen Verteidigungsdoktrin noch seine Berechtigung hat. So werden doch derzeit allenorts in Osteuropa auch wieder Bunker gebaut.

Zurück im Car fuhr man über die A7 von Kreuzlingen in Richtung Frauenfeld, der Chauffeur, welcher bei den Referaten gut aufgepasst hatte, machte die Gruppe beim Vorbeifahren auf die Sperrstelle Fuchswies aufmerksam, wo das Bundesamt für Strassen ASTRA auf Anweisung von alt-Nationalrat Ernst Mühlemann selig (FDP) die Autobahn extra vier Meter tief versetzt hatte. Mühlemann, welcher als Milizbrigadier die Grenzbrigade 7 kommandiert hatte, wollte so ein Panzerhindernis in seinem Brigaderaum schaffen. Man stelle sich eine solche „Anfrage“ an das ASTRA und dessen Antwort heute vor.

Gegen 17 Uhr war die Reisegruppe zurück in Häuslenen, wo ein ereignisreicher Tag zu Ende ging.

Markus Scholdei